Salzkammertrophy 2011 - Bericht

Ein MTB-Rennen in den Alpen kann man in 3:09 Stunden asolvieren, oder man genießt die Region, schätzt die Aussichten und braucht dafür eben 6:16 Stunden.

Am Freitag reisten Thomas und Martin am Nachmittag an, verbrachten viele Stunden auf der Autobahn und kamen erst um 20 Uhr in Bad Goisern an. Wir hatten also noch 1 Stunde Zeit, die Unterlagen abzuholen und uns die Lage vor Ort anzuschauen. Das war ganz gut, denn so kamen wir immerhin zur Pasta-Party, unsere erste überhaupt. Im Grunde hatten wir keinen großen Hunger, aber die Nudeln mit Gulasch waren gut gewesen.

Wir fuhren danach zurück, zur Unterkunft, waren dort erst gegen 22 Uhr. Das Zimmer war in der Villa Dachstein, ein sehr schickes Gebäude. Unser Zimmer war zwar im Keller, aber es war ok.

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Wir standen früh auf, frühstückten etwas und waren um 8 Uhr in Bad Goisern. Thomas fuhr die B-Strecke mit (120 km, ca. 4000 hm), ich hatte mich für die C-Strecke (75 km, ca. 2400 hm) gemeldet. Thomas startete in Bad Goisern direkt, um 9 Uhr, ich nahm den Shuttle-Zug nach Obertraun. Im Zug traf ich einen MTB-Fahrer mit Frammersbach-Finischer-Shirt 2011. Sofort lernten wir uns kennen und schwätzten etwas.
Auf der Zugfahrt sah ich schon weitere schöne Aussichten über dem Hallstätter See, sowie auch den Plassen, den Berg, den die C-Gruppe überwiegend umfuhr.
Wir hatten nach der Shuttle-Ankunft noch viel Zeit, konnten uns etwas warmfahren, gewisse Geschäfte erledigen. Dabei konnte ich noch einige sehr schöne Aussichten geniessen und schönste Bilder machen.
Am Start waren ca. 500 Teilnehmer (über 600 warnen gemeldet). Es ging dann um 10 Uhr los. Die C-Gruppe hatte am Anfang noch eine kleine Aufwärmrunde zu fahren, wir durften erst noch einen kleinen Abstecher auf einen benachbarten Hügel machen und einige kleine Trails fahren. Es war wohl der Sinn, daß sich die Gruppe erstmal aufteilt.
Das war auch gut so, da wir nach der Aufwärmrunde am See entlang fuhren, auch auf der regulären Straße, nicht für uns abgesperrt (es gilt die normale StVO für Österreich). Bei Hallstatt ging es erstmal zur Miners-Kirche hoch. Dabei mußte jeder das Rad schieben, bzw. tragen. JEDER !!! Denn wir mußten eine Treppe hoch. Dafür wurde dort jeder persönlich von einem Moderator begrüßt (Name stand ja auf der Startnummer). Eine nette Geste.
Es ging um Hallstatt herum, dann kam der Anstieg. Der hatte es in sich. Serpentine, Kehre um Kehre. Irgendwann bei über 20 Grad Steigung, konnte ich nicht mehr fahren und begann mit dem Schieben, wie viele andere auch. Das machten immer mehr, nur wenige konnten noch fahren. Oben am Salzberg kam eine kleine Fahrpassage, dann ging es zum Steigerhaus, über eine Wiese, die nur für das Rennen offen war. Wer dachte, schlimmer könnte es nicht mehr kommen, der irrte sich. Zwar war der Weg nun wieder geteert, aber bei ca. 30 Grad Steigung, konnten wir alle nur noch schieben, was schon eine Qual war. Im Grunde machte jeder mal eine kleine Gehpause, so steil war es für uns alle gewesen.
Ob die Spitzenfahrer das fahren konnten, ist mir nicht ganz klar. Zwischendurch traf ich auch mal Marco, meinen Frammersbach-Kameraden, der genauso kämpfen mußte. Aber irgendwann hatten wir das auch geschafft und waren bei ca. 1050 m, endlich wieder normaler Schotter und wieder fahrbar. Wir hatten nun auch ca. 30 Grad Temperatur erreicht, es war sehr heiß. Die etwas kurz Fahrt auf ca. 850 m war sehr schnell und flott gewesen, bis zum
Waldbachstrub. Dort war eine Schlucht mit einem Wildbach. Das sah super aus. Ich fuhr sogar mal einige Meter zurück, nur um nochmals den Blick zu geniessen und Bilder zu machen. Während des Aufstiegs hatten wir eine Verpflegungsstelle. Diese kam uns gerade recht. Da bei uns keine Spitzenfahrer mehr dabei waren, wir alle es etwas lockerer das Rennen ansahen, war die Verpflegungsstelle wie bei einer CTF. Alle stellten das Rad zur Seite, ließ die Flaschen auffüllen (es gab keine Ersatzflaschen), genoss einfach die Früchte (Bananen, Äpfel), Kuchen und belegte Brötchen. Wasser und ISO-Getränke gab es genügend. Auf Marco, traf ich wieder.
Nun ging es hoch bis auf 1500 m, es war wieder sehr heiß. Kurz nach vor dem Gipfel kam ein Motorrad. Dachte erst, das wäre nur ein Schiedsrichter, dabei war es die Führung der B-Gruppe (Strecke C wurde auch von der B-Gruppe gefahren, Strecke B wurde auch von Gruppe A gefahren).
Nach einer kleinen Wellenfahrt und immer wieder sehr schönen Aussichten, ging es dann wieder bis zum Gosausee herunter, sehr schöne lange geschotterte Abfahrten (bis 800 m). Der Gosausee war aber eine Wucht. Sehr abgelegen, wenige Gebäude am See und ein Blick zu einem mit Schnee behängten Gipfel, traumhaft. Mußte ich natürlich kurz geniessen und Foto machen. Das war es wert. Schade, wer da nur vorbeigefahren ist.
An der Seeklausalm war richtig Party, wir fuhren durch eine abgesperrte Gasse, es ging auf die Landstraße, schön abwärts.
Kurz vor Gosauschmied, ging es wieder seitlich in rein und den Berg hoch, allerdings kam erstmal wieder eine Verpflegungsstelle.
Auch dort war es wie zuvor, die meisten machten eine kleine Pause und ließen die Flaschen nachfüllen.
Aber hier kam wieder ein Motorrad und es kam Aufregung auf, denn der führende der A-Gruppe kam an. Alle klatschten und applaudierten. Der A-Fahrer wurde von einer flotten B-Gruppe verfolgt, nur wie lange konnten diese mithalten ? Ich habe mich gefragt, ob der A-Fahrer gleich das Motorrad überholt, so schnell war dieser unterwegs (keine Pause an der Verpflegung !!).
Der weitere Anstieg war recht gut zu fahren, allerdings war es sehr sehr heiß. Wir hatten kaum Schatten und die Sonne brannte. Nach 42 km hatte ich bereits knapp 1700 hm gefahren, also mehr als in Frammersbach bei kürzerer Strecke. Ich bekam durch die Hitze langsam auch Kopfweh und mußte gelegentlich bei Schatten eine Pause einlegen und viel Wasser trinken. Es ging noch bis knapp über 1200 m und auch das hatte ich dann geschafft.
Die weitere Abfahrt war sehr schön, teilweise allerdings wieder wellenartig bis nach Poschen. Unterwegs fuhren wir noch am Berg im wald entlang, sah aber, daß unten auf der Ebene auch Fahrer unterwegs waren. Das GPS bestätigte, es ging unten wieder etwas zurück.
Bei Poschen war wieder eine Verpflegungsstelle, diesmal mußte man durch die Verpflegung, d. h. es ging eigentlich flott, da wir ja bereits viele Verpflegung bekamen, soviel konnte man doch nicht essen. Bei Klaushof ging es wieder auf die Straße, leider waren dort auch viele Autos unterwegs gewesen, fand ich weniger toll, aber das Tal bot wohl nicht viele Alternativen. Irgendwann kamen wir doch von der Straße ab, seitlichen Waldweg, der recht stark geschottert war. Ich merkte da immer mehr die Hitze, die Kopfschmerzen spürte ich stärker. Es bei Gosaumühle ging es wieder auf die Straße, zurück noch Bad Goisen. Der Weg entlang am Hallstätter See war nun flach und natürlich wieder sehr beeindruckend. Ich merkte inzwischen, mir fehlte langsam die Kraft. Obwohl ich immerhin Tempo 30 fuhr, kamen immer noch schnellere Fahrer vorbei (vermutlich B und ggf. A-Fahrer).
Die letzten 25 km (nach den Berganstiegen) zogen sich sehr hin, auch die Beschilderung mit 10 km und später mit 5 km bedeuteten eigentlich: immer noch kein Ende, obwohl nahezu alle hm gefahren waren.
Bei Stambach wurden noch einige Schikanen eingebaut, die ich etwas unsinnig fand: 1,5 m einen Hang das Rad hochtragen, später wieder runterbringen, etc.
Aber dann ging es rein, rein nach Bad Goisern. Dort mußten wir eine Ehrenrunde um das Zentrum fahren, nochmals einige Stufen nach unten (mit dem Fully aber kein Problem) und dann kam der Zieleinlauf. Jeder wurde wie ein Sieger begrüßt, es waren ja noch viele andere Fahrer dagewesen. Ich war natürlich super erfreut, endlich angekommen. Ich habe die für mich doch recht vielen hm gut geschafft und bin gut ins Ziel gekommen.

Dort bekam ich gleich den Transponder abgenommen und den Gutschein für das (doch recht einfache) Finisher-Shirt und konnte zur Verpflegungsstelle, die letzte auf der Strecke. Diese war zwar kleiner als in Frammersbach, aber es war alles ausreichend da, Getränke, Obst, Kuchen, Brötchen.
Ich wartete nun auf Thomas, der noch lange auf der B-Strecke unterwegs sein wird. Da ich seine Leistung kenne, war mir klar, ich darf noch etwas warten.
In der Zwischenzeit konnte ich mir die Expo im Ort nochmals anschauen, konnte mal ein Eis essen, mal beim Sanitätszelt nach einer Kopfwehtablette fragen (bekam aber den Rat: die Sonne meiden und viel Wasser trinken), mich in den Schatten verdrücken und viel drücken und einfach mal relaxen.

Zu später Stunde wurde es im Zielbereich immer leerer und Thomas war noch nicht da. Da bin ich zur Rennleitung und habe mich nach ihm erkundigt. Die Infos waren Klasse: Er war nach 10:10 h am letzten Kontrollpunkt. Das war die letzte Verpflegungsstelle vor dem Ziel. Von dort mußte man noch ca. 1 Stündchen fahren, je nachdem wie fit man noch nicht. Also wartete ich und gegen 20:30 Uhr kam Thomas endlich an. Hatte ihn vor dem Ziel gesehen und
ihn angefeuert, er fuhr noch die Ehrenrunde durch den Ort und kam ins Ziel. Dort gratulierte ich ihm zu seiner Leistung, 120 km, knapp 4000 hm. Das ist eine enorme Leistung. Thomas war allerdings an seinem Limit angekommen. Nach einem Cola-Trunk lag er erstmal recht fertig auf der Wiese, vor dem Sanitätszelt. Die Sanitäterinnen waren sogar so nett und erkundigten sich nach seinem Befinden, eine sehr nette Geste.
Thomas war aber so platt, er konnte gar nichts mehr festes essen, also kein Abendessen mehr, war auch ok. Wir holten auch sein Finisher-Shirt und dann fuhren wir zurück zum Hotel, dort geduscht und ins Bett gefallen. Wir dürften beide recht schnell geschlafen haben.

Am Sonntag waren wir doch relativ früh wach, gegen 7:30 Uhr standen wir auf, frühstückten, hatten noch über die Strecke geschwätzt, bezahlten und fuhren nochmals nach Bad Goisern. Dort schauten wir uns nochmals die Expo an, aßen etwas und es ging nach ca. 8 Stunden Fahrzeit zurück nach Hause.

Ich habe den Platz 400 von 446 erreicht (bei den Herren), naja, immerhin im Ziel. 14 Teilnehmer kamen nicht ins Ziel.
Zusätzlich waren noch 43 dabei, 42 kamen davon ins Ziel (9 immerhin nach mir).
Der Frammersbacher Teilnehmer Marco (er kam aus Bad Brückenau, Nr. C399) kam knapp 30 min nach mir ins Ziel.

Thomas hatte 11:16 Stunden gebraucht, hatte den Platz 853 erreicht. Man bedenke, 45 Teilnehmer der B-Gruppe kamen nicht ins Ziel (Bester hatte 5:02 Stunden gebraucht).

Distanzen:
Gruppe A:
211.3 km, 7049 hm, Start 5 Uhr, Zielschluss 21 Uhr (600 Starter)
Gruppe B:
119.5 km, 3848 hm, Start 9 Uhr, Zielschluss 21 Uhr (1300 Starter)
Gruppe C:
73.6 km, 2446 hm, Start 10 Uhr, Zielschluss 19 Uhr (600 Starter)
Gruppe D:
53.5 km, 1473 hm, Start 11 Uhr, Zielschluss 18 Uhr (1300 Starter)
Gruppe E:
37.9 km, 1114 hm, Start 11:45 Uhr, Zielschluss 16:30 Uhr (400 Starter)
Gruppe F:
22.1 km, 688 hm, Start 12:15 Uhr, Zielschluss 16:00 Uhr (400 Starter)

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